Heute früh sind in meinem Mailpostfach dutzende Mails eingetroffen, die offenbar allesamt den Spamfilter von Gmail und auch dessen Virenprüfung unterlaufen haben, aber offensichtlich ein Schadprogramm enthalten – die Chance ist also hoch, dass auch bei euch diese Mails eintrudeln.
Der Mailtext lautet (mit leichten Abwandlungen) etwa so:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Anzahlung Nr.851187436487 ist erfolgt
Es wurden 7321.00 EURO Ihrem Konto zu Last geschrieben.
Die Auflistung der Kosten finden Sie im Anhang in der Datei: Rechnung.Alle unsere Rechnungen sind mit einem Sicherheitszertifikat versehen – der ist fuer Sie nicht von Bedeutung
TESCHINKASSO Forderungsmanagement GmbH
Geschaeftsfuehrer: Siegward Tesch
Bielsteiner Str. 43 in 51674 Wiehl
Telefon (0 22 62) 7 11-9
Telefax (0 22 62) 7 11-806
Ust-ID Nummer: 212 / 5758 / 0635
Amtsgericht Koeln HRB 39598
Der Text ist immer leicht verändert, insbesondere die Summe oder die Nummer der angeblichen Anzahlung sind unterschiedlich. Auch der Mailbetreff ist stets ein anderer:
- Anzahlung
- Ratenzahlung
- Lastschrift
- Abbuchung (erfolgt)
Gleich ist allerdings immer der Mailanhang: eine ZIP-Datei namens Rechnung.zip, die entpackt zwei Dateien enthält: rechnung.txt (wobei es sich um keine Textdatei, sondern eine Verknüpfung handelt!) und zertifikat.ssl, laut dem Mail lediglich das „Sicherheitszertifikat“, in Wahrheit aber eine ausführbare Datei. Die Verknüfung rechnung.txt sorgt dafür, dass zertifikat.ssl mittels cmd.exe ausgeführt wird:
%windir%\system32\cmd.exe /c zertifikat.ssl
Wenn man wirklich so wahnsinnig ist, auf rechnung.txt doppelzuklicken, installiert sich ein Trojaner, der versucht, mit den Adressen univnext.cn und regect.mobi Kontakt aufzunehmen. Derzeit erkennen lediglich 9 von 36 Virenscannern die Datei als Schadcode!
(Da ich keine Lust hatte, meinen Rechner mit einem Trojaner zu verseuchen, stammt die Info des letzten Absatzes aus dem Security-Blog abuse.ch und auch auf tutsi.de sind detaillierte Infos darüber zu finden).
Was ist also zu tun? Ganz einfach – Mails mit derartigem Inhalt löschen, Dateianhänge nicht öffnen oder entpacken, Dateien nicht ausführen!
Und wenn man schon länger nicht den Virenscanner auf den letzten Stand gebracht hat, ist heute ein guter Zeitpunkt dafür – Kaspersky, Norton und Avira erkennen zertifikat.ssl seit den letzten Updates korrekt als böse.
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Oder man arbeitet mit einem MAC, dann kann der Trojaner ja mal versuchen sich zu installieren … :)
Gerhard
MACies und Linuxer habens da natürlich fein – das ist aber eh wie meistens.