Wenn man mit einer Spiegelreflexkamera zu fotografieren beginnt, so ist man anfangs angesichts der Menge an Einstellungsmöglichkeiten ziemlich hilflos. Mit dem Online-Kamera-Simulator kann man anhand einer typischen Fotoszenerie verschiedene Einstellungen und deren Wirkung auf das endgültige Bild durchprobieren. Hier die deutsche Kurzanleitung:
Im oberen Bereich sieht man die Szenerie, wie sie durch den Sucher der Kamera aussehen würde. Unterhalb des Bildes sieht man die aktuell gewählten Einstellwerte: ganz links die Belichtungszeit. Diese wird entweder als Sekundenbruchteil geschrieben, in meinem Beispielbild wäre das 1/1250 Sekunde oder bei längeren Belichtungszeiten mit „-Zeichen, z.b. 2“ bedeutet 2 Sekunden Belichtungszeit. Wenn die Anzeige der Belichtungszeit blinkt, dann ist mit den aktuell gewählten Einstellungen von Blende und ISO-Wert keine gültige Belichtungszeit möglich, da sie entweder länger oder kürzer sein müsste, als die Kamera dazu imstande ist.
Die Balkenanzeige von -2 bis +2 mittig unterhalb des Sucherbildes ist die Belichtungsanzeige. Wenn der Zeiger unterhalb von der Mitte weg nach links wandert, so würde mit den aktuell gewählten Einstellungen das Bild unterbelichtet. Wenn er nach rechts wandert, so würde das Bild überbelichtet. Die Skala geht von -2 Blendenstufen bis +2 Blendenstufen, man kann also die Menge der nötigen Korrektur recht genau bestimmen.
Die Zahl rechts unterhalb des Sucherbildes gibt die „Filmempfindlichkeit“ in ISO an. Früher musste man zum Ändern dieses Wertes tatsächlich einen anderen Film in die Kamera einlegen, im digitalen Zeitalter reicht die Bedienung von einigen Tasten, um die Empfindlichkeit des Sensors anzupassen. Höhere Werte bedeuten höhere Empfindlichkeit, bei ISO 400 braucht man also vergleichsweise halb soviel Licht als bei ISO 200. Nachteil von höheren Empfindlichkeiten: das Bild beginnt zu rauschen, ähnlich wie ein schlecht eingestellter Fernsehsender. Der Einstellregler dafür findet sich direkt unterhalb dieses Anzeigewertes.
Die Einstellungsmöglichkeiten unterhalb des Sucherfensters entsprechen denen einer „echten“ Kamera bzw. der Lichtverhältnisse. Mit „Lighting“ kann man die Lichtverhältnisse der Szene ändern. „Distance“ ist die Entfernung zum Motiv (dem Mädchen in der Bildmitte) in Feet (3 ft entsprechen etwa einem Meter). Schließlich kann man mit „Focal length“ die Brennweite des Objektivs ändern. Je kürzer, desto weiter wird der Blickwinkel.
Mittig kann man zwischen den Kameraprogrammen „Shutter Priority“ (Zeitvorwahl, Kamera wählt geeignete Blende dazu), „Aperture Priority“ (Blendenvorwahl, Kamera wählt geeignete Verschlußzeit dazu) und „Manual“ (beide Einstellungen werden selbst vorgenommen) wählen. Rechts davon dann die Einstellmöglichkeiten für „ISO“ (Empfindlichkeit des Sensors, siehe oben), „Aperture“ (Blende – größere Zahl = kleinere Blendenöffnung, also weniger Lichtdurchsatz, siehe auch „Foto Know-How: die Blende“) und „Shutter Speed“ (Belichtungszeit in Sekunden). Zu guter Letzt: rechts unten der Auslöser („Snap Photo“).
Wenn man sich damit eine halbe Stunde spielt, lernt man wahrscheinlich über die grundlegenden Zusammenhänge zwischen Brennweite, ISO, Blende und Belichtunsgzeit mehr, als in einem halben Tag Anfängerworkshop. Viel Spaß!
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