Kolateralschäden

Die Salzburgerin, in deren Vorgarten eine Fliegerbombe gefunden und am vergangenen Freitag spektakulär gesprengt wurde, soll rund 100.000 Euro dafür zahlen. Nur die Entschärfung selbst ist Bundesangelegenheit, die Kosten für alle Vorarbeiten muss die Supermarktangestellte selbst tragen.

Quelle: derStandard.at
Alles, was man sonst so in seinem Garten findet, ob Öl oder vergrabene Schätze, gehört dem Staat. Eine Fliegerbombe offenbar nicht – die gehört dem Besitzer des Grundstücks. Die betroffene Dame hat jedenfalls mit einem Supermarktsgehalt schuldentechnisch bis ans Ende ihrer Tage ausgesorgt. Eine unglaubliche zynische Rechtsaufassung, die dazu führen wird, dass zukünftig von Privatleuten gefundene Fliegerbomben flink wieder von einer Schicht Erde bedeckt werden und der Gartenteich halt woanders ausgehoben wird. Oder man verkauft das Grundstück.
Gestern mittag diskutierten wir auch drüber, ob es wohl ausreichen würde, das Gelände schlicht abzusperren: ein paar fette Schilder „Betreten verboten – Explosionsgefahr“ an die Grundstücksgrenze und einen entsprechenden Zaun rundherum. Jeder, der trotzdem reingeht – Pech. Und jeder, der sich bemüßigt fühlt, mein Grundstück von Bomben zu säubern, darf es zuerst kaufen. Oder ob es genügt, sich auf den Standpunkt zu stellen, man habe die Bergung nicht in Auftrag gegeben, sondern die Stadt Salzburg hätte das veranlasst. Kennt sich jemand meiner Leser in der österreichischen Rechtssprechung soweit aus, um das beurteilen zu können?
Fakt ist jedenfalls, daß unser Bananenstaat nur soweit für seine Bürger sorgt, als sich mit ihnen Steuergeld verdienen lässt. Auf Einzelschicksale nimmt man keine Rücksicht. Es hätte mich auch gewundert, wenn ein typisches Polit-Arschloch mit einem monatlichen Nettoverdienst von mehr als 10.000 Euro noch ermessen kann, wieviel Kohle 100.000 Euro für einen Normalverdiener sind. Schämt euch, ihr Geier.

Ernst Michalek
Folgen:

3 Gedanken zu „Kolateralschäden“

  1. Bah. Is nicht wahr!! Die spinnen, aber echt.
    Hat sich je ein einzelner Grundbesitzer entschlossen, Krieg zu führen gegen irgendein Land?

    Nicht genug, dass im Ernstfall alles eingezogen wird, was dem Staate dienen kann, ist man auch noch alleine zuständig für die lebensgefährlichen Überbleibsel dieser Kriegszeiten, für deren Auffindung und Sicherstellung der Staat mE schon vor Jahrzehnten hätte sorgen müssen.

    Vielleicht kann sie’s ja wenigstens als Alteisen verkaufen.

  2. Leider ist es wahr. Man darf hoffen, am eigenen Boden nie auf so ein Überbleibsel zu stossen. Übrigens: war nicht unser Grundstück mal Teil eines WW2-Airports? :-)

Schreibe einen Kommentar