Mein Mobilfunkbetreiber one gab mir bisher wenig Grund zur Aufregung. Telefonieren konnte ich überall, wo es nötig war, die Rechnungen hielten sich auch in vertretbarem Rahmen – soweit was bisher alles OK. Bis gestern.
Weil ich noch einen Tarif von vor 5 Jahren habe (der dafür noch sekundengenau abgerechnet wird) und am Handy normalerweise keine Internet-Surf-Orgien veranstalten will, habe ich ein inkludiertes Web-Datenvolumen von „nur“ 10 MB. Reicht normalerweise locker, um einmal am Tag über das eingebaute Mailprogramm eine Übersicht der eingegangenen E-Mails abrufen zu können. Seit etwa zwei Monaten nutze ich als Hauptsammelstelle für alle meine Mails aber Gmail, das zwar einen wunderbaren Spamfilter bietet, aber mit dem internen Mailprogramm des 6230i nicht zum laufen zu bringen ist. Egal – es gibt ja ein WAP-Interface dafür, das auch hervorragend funktioniert und recht schnell ist. Und so hab ich in den vergangenen Wochen meine Mails halt per WAP abgerufen.
Wie hab ich gestern gestaunt, als ich meine aktuelle Rechnung näher durchgesehen habe: anstatt meiner gewohnten Gutschrift für 10 MB Datenvolumen stand dort eine Zahl, die ich erst mehrmals ansehen musste, um die Ungeheuerlichkeit dahinter zu entdecken: für 2.697 kB Datenvolumen will one doch tatsächlich 47,76 Euro von mir. Die Begründung, laut Hotline ist, daß die 10 MB Gutschrift nur für Web-Verbindungen über den Web-Zugangspunkt gelten, nicht jedoch für WAP! Ich habs mir ausgerechnet: wenn man bei one über den falschen Zugangspunkt einsteigt (der sich übrigens im Handy für den internen Browser nicht ändern lässt!!!!), würde ein Gigabyte Datenübertragung 18.565 Euro kosten – und das in Zeiten von mobilen Breitband-Internetzugängen, wo man etwa 500 MB im Monat um 35 Euro bekommen kann. Ich hab dann meine Rechnungen der letzten Monate durchforstet und bin drauf gestoßen, daß mir one für 4,5 MB Datentransfer insgesamt 81 Euro verrechnet hat!
Wie die Story weitergeht, weiß ich noch nicht. Es folgt jedenfalls ein gesalzener Brief an one, die sollen sich was einfallen lassen. Ich halt das für eine bewusste Kundenverarsche sondergleichen – denn dass dieser MB-Preis noch niemandem bei one negativ aufgefallen wäre, kann ich nicht glauben. Irgendwelche Tipps der Leserschaft bezüglich empfehlenswerter Handyprovider? Mein Vertrauen in one ist schwer erschüttert, gefühlsmäßig wird es wohl nicht ohne Wechsel des Anbieters enden.
Update 23.11.2006: Heute rief mich One nach einem recht scharf formulierten Fax tatsächlich an – um mir mitzuteilen, daß man da nix machen könne weil die Datentransfers ja schließlich stattgefunden haben und das halt soviel kostet. Das Telefonat verlief entsprechend laut (von meiner Seite), was aber nix am Ergebnis änderte. Und Wunder geschehen: 10 Minuten später ein erneuter Anruf, in dem man mir versprach, mir die Hälfte der angefallenen Kosten auf der nächsten Rechnung gutzuschreiben. Immerhin 40 Euro gibts zurück und ich bin wieder einigermaßen versöhnt. Wenigstens etwas.
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one ist sehr OK solange du keine probleme mit ihnen hast, dann sind sie etwa so flexibel und schlau wie die bank von der da letztens das lustige schreiben kursiert ist.
ich erinner mich da an eine rechnung deren eingang sie in der buchhaltung offenlichtlich verschlampt hatten – das war eine odyssee bis sie es eingesehen hatten und wieder ruhe war…
ob andere provider da wirklich besser sind sei dahingestellt. ich glaube der erste satz gilt für jeden. ob es den wechsel wert ist? kommt auf den tarif an…
lg
Martin
Ich finds ja eigentlich schade, daß man eigentlich kaum Auswahl hat: zwei der Anbieter in AT hab ich schon durch, also nach noch weiteren zwei hätte ich ein Problem :-)
Übrigens hab ich meinen Tarif auf diesem Handy jetzt geändert auf 4-zu-Null-Pro: gratis in 4 Netze (OK, nicht ganz, weil ja Yess eh zu one gehört) und Emailen und Web/Wapsurfen UNLIMITIERT dabei. Da erzähl mir noch einer, das MUSS so teuer sein.
In Österreich kenn ich die Anbieter nicht, aber bei meinem Anbieter hier in D wäre dieser Transfer noch teurer gekommen! Ich glaube, da wird durch die Bank ein mieses Spiel betrieben. Man soll sich die online-flatrates zulegen, damit man sich für einen bestimmten Monatsbetrag verpflichtet und der Anbieter sicherer kalkulieren kann. Wer das nicht tut und den Dienst doch nutzen will, der wird derzeit eben noch unverschämt extrem zur Kasse gebeten.
Und leider glaube ich, dass Anbieter immer wenig kulant sind, wenn es um Dinge geht, die vertraglich festgelegt sind. Denn irgendwo in den Tarifbestimmungen steht bestimmt, dass das einzelne kb so ca. 0,02 Euro kostet. Klingt wenig, ist aber mehr, als du bezahlt hast! Und dass die Unterschiede bei euren Anbietern größer sind als bei uns (hier sind sie verschwindend klein), das würde ich so aus dem Blauen heraus fast bezweifeln!
Leider hast Du recht, man hat eigentlich nur mehr die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Aber es hat sich was getan: siehe Eintrag selber, ganz unten. Wenigstens etwas.