Im ersten Teil ging es um Grundlagen zum Geotagging, im zweiten Teil gabs die Kurzanleitung, wie man mit Google Earth und Picasa seine Bilder mit Geotags versehen kann. Nun ein Überblick zum Geotagging mit dem Sony GPS-CS1:
Der mit 55 Gramm extrem leichte GPS-Logger GPS-CS1 wird am Fotorucksack oder der Jacke befestigt und schreibt alle 15 Sekunden seine aktuelle Position und die exakte Uhrzeit in seinen internen Speicher. Diese Logdaten lassen sich vielfältig verwenden, etwa um die genaue Position in eine Bilddatei zu speichern, an der das Bild geknipst wurde. Aber der Reihe nach:
– Interne Kamera-Uhr einstellen: damit das Geotagging der Bilder später reibungslos funktioniert, sollte die interne Uhr der Kamera präzise eingestellt sein, optimal wäre sekundengenau. Dazu ruft man das entsprechende Einstellmenü der Kamera auf (siehe Bedienungsanleitung der Kamera), ändert die Uhrzeit auf die nächste volle Minute und drückt genau in dem Moment auf OK, in dem die neue Minute beginnt. Die exakte Uhrzeit bekommt man etwa von einer Funkuhr, aus dem Teletext oder in Österreich (noch) über die Zeitansage mit der Telefonnummer 01/1503.
– Sony-Logger einsatzbereit machen: der GPS-CS1 wird mit einer AA-Batterie (oder Akku) betrieben. Eine Batterieladung reicht für etwa 12-15 Stunden, je nach Signalstärke des GPS-Signals. Andere Benutzer des Loggers haben sich die Mühe eines Dauertests gemacht. Das Ergebnis macht Freude: der CS1 kann 69169 Wegpunkte aufzeichnen, das entsprach im Dauertest einer Gesamtlaufzeit von etwa 305 Stunden, aufgeteilt auf 20 Einzellaufzeiten von je knapp über 15 Stunden. Es ist also genug Platz, um auch auf einem dreiwöchigen Urlaub täglich knipsend herumzulaufen, ohne die Logfiles zwischendurch aus dem Gerät pumpen zu müssen. Der Logger sollte einige Minuten vor der eigentlichen Fotosession unter freiem Himmel eingeschaltet werden, da das Ding bis zu 5 Minuten braucht, um ein verwertbares GPS-Signal zu bekommen. Wenn der Logger (noch) kein brauchbares Signal hat, blinkt die grüne GPS-Leuchtdiode je zweimal alle etwa 5 Sekunden. Bei ausreichendem Signal, wenn also brav mitgeloggt wird, blinkt die LED einmal alle etwa 10 Sekunden. Der Logger kann auch hinter Glas eingesetzt werden, etwa im PKW am Innenspiegel hängend oder am Segelboot direkt unter einer Kabinenluke. Lediglich freie Sicht zum Himmel ist für ein brauchbares Ergebnis nötig. Für Wanderungen hat sich ein Platz seitlich am Fotorucksack sehr bewährt.
ACHTUNG: innerhalb geschlossener Gebäude werden mangels GPS-Empfang keine Daten aufgezeichnet!
– Fotografieren: nun gehts auf Fotosafari – alles wie immer, mit dem Unterschied, dass der GPS-CS1 brav Daten sammelt.
– Logdateien auslesen: wieder zuhause angelangt müssen die Logdaten aus dem CS1 ausgelesen werden. Am einfachsten geht das mit der mitgelieferten Software GPS Image Tracker. Der CS1 wird dazu an einem USB-Port angesteckt und die Software gestartet. Beim Auslesen der Daten wird auch nach der Zeitverschiebung gefragt: die Zeit in den Logfiles ist immer GMT (Greenwich Mean Time), also die Normalzeit am Nullmeridian. In Österreich und Deutschland sind wir eine Zeitzone weiter, es ist daher normalerweise GMT+1 auszuwählen (wenn die Kamera-Uhr auf Normalzeit eingestellt ist, wenn sie auf Sommerzeit läuft GMT+2). Dieser Korrekturwert kann auch nachträglich noch geändert werden.
– Bilder auslesen: wie immer – Ordner merken, in den die Bilder von der Kamera kopiert werden!
– Ortsdaten in die Bilder schreiben: nun können die aufgenommenen Bilder mit den ausgelesenen Ortsdaten versehen werden. Nach wie vor befinden wir uns im GPS Image Tracker. Mit Klick auf Bilddateien hinzufügen (siehe Bild, Nr. 1) können die aufgenommenen Fotos ausgewählt werden.
Die Bildnamen erscheinen nun in der Liste. Die Software versucht nun automatisch herauszufinden, welche Bilder von den Logdaten erfasst werden und welche nicht. Wenn Bilder ausserhalb der Zeiten aufgenommen wurden, in der Logdaten vom CS1 zur Verfügung stehen, so werden die entsprechenden Bilder mit einem Fragezeichen markiert (siehe Bild, 2a). Hier würde der letzte verfügbare Wert in die Bilddatei geschrieben werden. Deshalb sollte man die mit Fragezeichen markierten Dateien aus der Liste entfernen: Datei in der Liste anklicken und auf den Entfernen-Button klicken. Damit wird verhindert, dass Unsinn als Ortsangabe gespeichert wird. Es werden auch Bilddateien markiert, in denen bereits eine Ortsangabe mitgespeichert wurde: mit einem kleinen Kompass (siehe Bild, 2b). Auch bei diesen Dateien ist es möglicherweise nicht zielführend, einen neuen Ort anzugeben. Hier kann ein Klick auf Details möglicherweise Licht in die Sache bringen.
Wenn die Liste entsprechend entrümpelt wurde, folgt der Klick auf Alle speichern… (siehe Bild, 3). Nun folgt die Sicherheitsfrage, ob die GPS-Daten auf die bestehenden Bilder angewandt werden sollen (Klick auf Ersetzen) oder ob die Originale unverändert bleiben sollen und die GPS-codierten Bilder als Kopien gespeichert werden sollen. Wer sich unsicher ist (und wer genügend Festplattenplatz frei hat), kann Kopien erstellen auswählen, damit bleiben die Originale unberührt. Allerdings gabs bei mir noch keinen Fall, in dem Ersetzen zu Problemen geführt hätte. Nun werden die GPS-Daten dauerhaft mit den Bildern mitgespeichert.
– Nachbearbeitung der Bilddaten: nun sollten noch die Bilddaten, für die keine GPS-Infos vorhanden waren (also alle mit Fragezeichen), mit Picasa & Google Earth manuell geogecodet werden.
– Problembehandlung – zuviele Fragezeichen: der Logger ist definitiv gelaufen und hat Daten geliefert, die Bilder in der Liste sind aber alle mit Fragezeichen versehen? Dann kann es sein, daß der Wert für die Zeitverschiebung nicht stimmt. Ein Klick auf Liste der Wegdateien gibt Aufschluss darüber, welche Wegdateien vorhanden sind und welche Zeitverschiebung jeweils eingegeben wurde. Mit Klick auf die entsprechende Wegdatei und Klick auf Bearbeiten kann der Verschiebungswert nachträglich geändert werden. Besonders anfällig ist man auf falsche Werte nach einem Urlaub in einer anderen Zeitzone, wobei die Kamera-Uhr nicht umgestellt wurde.
Weitere Ursache für Fragezeichen: die Fotos wurden innerhalb geschlossener Gebäude gemacht, wobei der Logger keine brauchbaren Daten liefert. Hier hilft nur manuelles Geocoding, etwa mit Picasa und Google Earth.
Hier alle Teile der Geotagging-Serie im Überblick:
Weiter gehts demnächst mit Teil 4: Weiterverwendung der Geodaten – Fotos auf Karten anzeigen und Reiserouten nachverfolgen!
- Rezension vs. Rezession - Mi. 27.12.2023
- Was Corona und Lotto gemeinsam haben - Di. 9.11.2021
- Heute vor 20 Jahren hat das große Abenteuer Segeln für mich begonnen :-) - Mi. 28.4.2021
2 Gedanken zu „Geotagging von Fotos: Teil 3 – mit dem Sony GPS-CS1“