Geotagging von Fotos: Teil 1 – Allgemeines

Seit ich digital fotografiere, stellt sich laufend die Frage, wie man in der Menge der Bilder die Übersicht behält, welches Bild wo aufgenommen wurde. Praktische Lösungen für dieses gängige Problem gibt es aber erst seit relativ kurzer Zeit.

Was ist Geotagging?

Jede Digitalkamera speichert den genauen Aufnahmezeitpunkt, das Kameramodell, Belichtungszeit, Blende und weitere bildspezifische Infos in jeder Bilddatei mit. Diese Informationen werden als sogenannte EXIF-Metadaten gespeichert, also Daten die unsichtbar in die jeweilige Bilddatei eingebettet werden. Geotagging bezeichnet den Vorgang, diese Metadaten um geografische Informationen wie Längengrad und Breitengrad zu erweitern. Diese Zusatzinformationen ermöglichen einige interessante Anwendungen, etwa die Anzeige von Gebäudebildern auf einem Stadtplan, einer Landkarte mit passend positionierten Urlaubsbildern und dergleichen.

Wie kommen die Positionsdaten ins Bild?

1. automatisch beim Fotografieren: Manche Kameras, etwa die D1H, D1X, D2H/Hs, D200 und D2X/Xs von Nikon können über ein (sauteures) Kabel mit einem externen GPS-Empfänger verbunden werden und schreiben dann automatisch beim Auslösen die aktuelle Position in die Bilddatei. Diese Lösung ist zwar recht elegant, aber mit relativ hohen Kosten verbunden und scheidet daher für den Hobbyfotografen eher aus.

2. manuell (etwa mit Hilfe von Picasa und Google Earth): diese Methode ist kostenfrei, da sowohl das Bildverwaltungsprogramm Picasa als auch Google Earth gratis zum Download bereitstehen. Nachteil dabei ist sicherlich, daß nach längeren Fotosafaris mit hunderten Bildern die Bearbeitungszeit entsprechend lange ist und man bei vielen Bildern den exakten Aufnahmeort nachträglich in Google Earth erst einmal finden muß, wenn man sich denn noch erinnert…
Die manuelle Zuordnung von Geotags funktioniert auch mit anderen Softwareclients als Picasa: auch RoboGEO und Geosetter sind problemlos in der Handhabung. Mit Flickr Maps oder locr lässt sich diese Aufgabe auch online erledigen.

3. halbautomatisch mit einem GPS-Logger (etwa dem Sony GPS-CS1): die meiner Meinung nach derzeit beste Lösung bietet Sony um wenig Geld an – der mit 55 Gramm extrem leichte GPS-Logger GPS-CS1 wird am Fotorucksack oder der Jacke befestigt und schreibt alle 15 Sekunden seine aktuelle Position und die exakte Uhrzeit in seinen internen Speicher. Diese Logdaten kann man daheim am PC per USB auslesen. Wenn man nun vor der Fotosession darauf geachtet hat, dass die interne Uhr der Kamera präzise eingestellt ist, so kann die mitgelieferte Software anhand der genauen Uhrzeit in den EXIF-Daten der Bilder und der Logdatei feststellen, welches Bild wo entstanden ist und die passenden Positionsdaten in die Metadaten des jeweiligen Bildes übernehmen.

Erweiterte Einsatzmöglichkeiten der Logdaten und der getaggten Bilder

Mit dem Programm RoboGEO eröffnen sich weitere Möglichkeiten. So lassen sich etwa die Logdaten gemeinsam mit den Bildern in Google Earth darstellen, eine Website auf Basis von Googlemaps erstellen, die Bilder direkt mit Google Earth geotaggen und vieles mehr. Das Programm kostet zwar knapp 40 US$, ist aber jeden Cent wert. Eine weitere Software-Alternative ist die Freeware Geosetter, die ähnliche Funktionen beherrscht wie RoboGEO. Angenehm am Geosetter: auf Wunsch wird die zur Position passende Länder- und Ortsinformation aus dem Internet geladen und in die Metadaten des Bildes geschrieben.

Soweit die Theorie – ab zur Praxis:

Ernst Michalek
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2 Gedanken zu „Geotagging von Fotos: Teil 1 – Allgemeines“

  1. Die „halbautomatische Methode“ ist soweit korrekt beschrieben, aber es gibt eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten. Angefangen mit Smartphones über Navigationsgeräte, wie sie zum Geocachen genutzt werden können, bis hin zu einfachen GPS-fähigen Laufuhren. Es lohnt sich, einfach mal seine Geräte zu prüfen, ob diese nicht in der Lage sind, einen GPS-Track aufzuzeichnen. Und 15 Sekunden sind dann schon eine recht lange Zeit, da kann man sie weit von A nach B bewegen.

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