Verkehrsleitsystem bis 2008

Bis 2008 soll laut Infrastrukturmisnister Gorbach ein Verkehrsmanagement- und Informationssystem an den am stärksten frequentierten Abschnitten des hochrangigen österreichischen Straßennetzes errichtet werden. Offiziell stecken ehrenwerte Gedanken dahinter – inoffiziell befürchte ich Schlimmes…


Pressetext von gestern:
Die Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA-Informationsbrücken) bestehen aus mehreren Komponenten: Die Anlage erfasst über Sensoren Messdaten wie etwa die Anzahl der Autos, Wetterverhältnisse oder Emissionswerte und sendet sie gemeinsam mit Videodaten an die Verkehrsmanagement- und Informationszentrale in Wien Inzersdorf. Dort werden die Informationen verarbeitet und Steuerbefehle – zum Beispiel die Anzeige einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 km/h auf dem Überkopfbalken – an die VBA zurück gesendet. Bereits Mittwoch wurde die erste von ca. 800 Infomationsbrükcen auf der A 12 Inntal Autobahn bei Vomp in Tirol implementiert.
Es stehen offiziell ja lobenswerte Gedanken dahinter:
Die Erwartungen an das Verkehrsbeeinflussungssystem sind eine Verbesserung des Verkehrsflusses, weniger Unfälle, Reaktionen auf schlechte Luftqualität und die Erstellung von Ausweichrouten bei einem eventuellen Unfall.

Aber gleich im nächsten Absatz kommts:
Als Kosten für die österreichweite Abdeckung mit dem Telematiksystem werden rund 240 Mio. Euro kalkuliert. Für die Zukunft sagt Gorbach einerseits eine Verbindung zwischen dem Maut- und dem Telematiksystem voraus, andererseits wird die Verkehrstelematik zukünftig direkt auf die Fahrzeugelektronik zugreifen können, und beispielsweise die Geschwindigkeit des Fahrzeugs regeln können. Doch dazu sei natürlich noch der politische Wunsch abzuwarten.

Es werden 240 Mio. Euro reingebuttert (immerhin 3,3 Milliarden in „echtem“ Geld). Sowas geschieht in Österreich nicht ohne Hintergedanken, das muß sich ja auch irgendwie rechnen: erstens kann das System ja auch dazu genutzt werden, bei PKWs eine Streckenmaut zu ermitteln (die ja angeblich bisher kein Thema war). Und zweitens halt ich nix davon, in die Fahrzeugelektronik einzugreifen – auf die ersten Musterprozesse wäre ich schon gespannt, weil jemand angeblich durch den Eingriff des Telematiksystems einen Unfall baut. Das wird sich kein Minister der Welt antun. Was ich eher glaub: das System wird auf lange Sicht dazu genutzt werden, Geschwindigkeitsdurchschnitte zwischen den Überkopfwegweisern zu messen. Damit haben wir flächendeckende Section Control, wie im Kaisermühlentunnel in Wien und Strafgelder wegen Schnellfahrens werden vom System direkt vom Konto des KFZ-Besitzers abgebucht.
Darum gehts doch, Herr Minister – oder irr ich mich???

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Ernst Michalek
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