Parallel zu meinem Eintrag letztens betreffend der „“Zwangsproxies““ hab ich ein Mail an Chello abgesandt. Und es geschehen noch Zeichen & Wunder – der Chello-Support hat sogar geantwortet! Die Stellungnahme wurde sehr allgemein gehalten und auch im Online-Standard veröffentlicht.
Sehr geehrte Mitarbeiter von Chello,
mit Bestürzung habe ich heute die Meldung im Online-Standard ( http://derstandard.at/?id=978236 ) entdeckt, daß Chello plant, österreichweit den Datenverkehr über Proxyserver zu „filtern“. Die dort angeführten Argumente, die (aus Kundensicht !) dagegen sprechen, sind von jedermann, der sich mit Netztechnologie beschäftigt, nachzuvollziehen und geben also berechtigten Grund zur Sorge. Da ich als Webdesigner darauf angewiesen bin, meinen Zugang ungefiltert und ohne Zwischenspeicherung nutzen zu können, muß ich Sie bitten, eine klare Stellungnahme zu folgenden Punkten abzugeben:
– Stimmt die Kernaussage dieser Pressemitteilung, in Zukunft den Datenverkehr über zentrale, zwangsverordnete und vom User nicht abwählbare Proxyserver laufen zu lassen?
– Wie wird die nach aussen sichtbare IP-Adresse eines Kunden sein – die tatsächliche Adresse oder die des Proxyservers?
– Wie gedenkt Chello im Falle eines Angriffes auf den Proxy die darüberlaufenden Kundendaten zu sichern (Logins/Kennwörter und dergleichen)?
– Was geschieht nach einem erfolgreichen Angriff auf einen Proxy? Bedeutet das den Stillstand des kompletten Netzes?
– Ist die uneingeschränkte Funktionsfähigkeit von verschlüsselten Verbindungen (z.b. Onlinebanking) über den Proxy gewährleistet?
Da der Einsatz der Proxies einen wesentlichen Eingriff in meine Privatsphäre sowie in meine Arbeit bedeuten würde, ersuche ich um Stellungnahme bis zum 12.6.2002, 12:00. Ansonsten behalte ich mir vor, meinen Chello-Zugang nach Einschaltung der Proxies per eingeschriebenem Brief ohne Kündigungsfrist aufzukündigen, da diese Maßnahme eine wesentliche Verschlechterung der im Vertrag festgehaltenen Eigenschaften des Netzzuganges bedeutet.
Sehr geehrter Chello Kunde!
zu dem von „DerStandard.at“ bereits publizierten Artikel möchten wir wie folgt Stellung nehmen:
„Zwangsproxies“ gibt es in der von Ihnen beschriebenen Form nicht. Die nachfolgende Stellungnahme bezieht sich also auf „Transparent CACHING“.
Das sogenannte „transparente Caching“ wurde in Graz, Klagenfurt, Innsbruck und Wiener Neustadt in Betrieb genommen. Dabei ist kein zentraler
Server im Einsatz, sondern mehrere Caches vor Ort, um den Web Content möglichst nahe beim Kunden zwischenzuspeichern. Anfragen an den Web Server werden nicht direkt weitergeschickt, sondern mit dem Inhalt im Cache verglichen und bei Bedarf angefragt oder aufgefrischt.
Verschlüsselte Verbindungen oder Passwörter werden nicht gespeichert, sondern einfach an den Zielrechner weitergereicht, so wird z.B. Telebanking niemals über
diese Proxies geführt. Anfragen, die nicht für einen Webserver bestimmt sind, gehen immer an den Proxy Servern vorbei (zBsp. EMail, News, Chat, etc.).
Alle Anfragen, die vom Proxy Server an einen Web-Service-Anbieter gehen, haben die IP des Kunden, der sich hinter dem Proxy befindet , in einem dafür vorgesehenem Feld mitgeliefert. Alle gängigen Web Server können diese Daten auslesen und mitprotokollieren, um zu verhindern dass sich User mit fragwürdigen Absichten hinter einem Proxy Server unerkannt verstecken können.
Die Gründe für die Einführung von Caches sind rein technischer Natur, jeder Inhalt wird ungefiltert wiedergegeben.
UPC Telekabel kann die Einhaltung der österreichischen Gesetze in Bezug auf den Datenschutz in jeder Beziehung garantieren.
Die Vorteile dieser Lösung sind schnellere Zugriffszeiten und Einsparungen bei der Bandbreite. Dies hilft Engpässe in der Leitung zu vermeiden und bringt zudem mehr Sicherheit für den Kunden, da Viren, wie z.B Nimda oder code red, in Zukunft direkt am transparenten Cache geblockt werden.
Das transparent Caching ist eine bei internationalen Breitband ISP´s absolut gängige technische Lösung.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr chello Helpdesk Team
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