Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?

Die Kurier-Gruppe hat ein Internet-Projekt gestartet und mich heute per Mail davon in Kenntnis gesetzt: einen weiteren österreichischen Webkatalog namens linx.at. Und weil wir in Österreich sind, erfolgt die Anmeldung einer URL streng bürokratisch:

  • Ein Klick auf „Seite anmelden“

  • Es folgt die Aufforderung, Benutzername und Passwort einzugeben (wie bitte?)

  • Hab ich natürlich nicht, also weiter:

  • „Sollten Sie noch keinen Account besitzen registrieren Sie sich jetzt“ – na mach ich doch glatt, ich will dringend einen weiteren Benutzernamen und ein Passwort, das ich mir irgendwo aufschreiben muß.

  • Benutzername gewählt, Passwort ausgesucht, E-Mail-Adresse eingegeben (wir nehmen jetzt mal an, daß diese nur dazu angegeben wird, verlorene oder vergessene Passwörter zuzusenden)

  • Aber es geht noch weiter: Ihnen wird eine E-Mail mit dem zugehörigen Freischaltungs-Code gesendet. Nachdem Sie die E-Mail erhalten haben, folgen Sie dem Link und geben Sie den Code ein. Aha.

  • Hinter dem Link verbirgt sich ein 51-stelliges Eingabefeld. Eine Zahl mit 51 Stellen würde genügen, um jedem Erdenbürger 1041 individuelle, einzigartige Zahlen zuzuweisen.

  • Auf das Mail mit dem Code warte ich noch immer – ich denke, linx.at muß ohne meinen Eintrag auskommen.

  • Weil mit dem Freischaltcode ist es ja noch nicht erledigt – nachher muß man noch seine Seite in die passende Kategorie einreihen. Und möglicherweise ist die komplette Mühe sowieso umsonst: Die Anmeldungen werden anschließend vom linx.at-Team gesichtet. linx.at behält sich vor, die vorgeschlagenen Link-Titel, -Beschreibungen und -Kategorisierungen redaktionell zu verändern. In linx.at werden nur Seiten aus Österreich oder mit Österreich-Bezug eingetragen.
    Mühsam, mühsam.


Klar, es handelt sich um einen Webkatalog und nicht um eine pure Suchmaschine – trotzdem ist das Ganze reichlich kompliziert und überfrachtet. Um allerdings nicht auf linx.at zuviel loszugehen: auch andere österreichische Anbieter sind da nicht besser. Das Anmeldeformular bei Austronaut erinnert ebenfalls daran, daß wir in einem Staat der Beamten leben.
Kann es sein, daß Google deshalb so erfolgreich ist, weil man seine Seiten rasch und unkomplziert anmelden kann?

Update, 21:14: Nun, mittlerweile ist auch der Freischaltcode eingetroffen – er hat „nur“ 18 Stellen – noch immer genug, um jedem Erdenbürger 125 Millionen verschiedene, einzigartige Freischaltcodes zukommen zu lassen.
Weiter in der Anmeldeprozedur:

  • Nach dem Klick auf „Seite anmelden erscheint eine Fehlermeldung: Um eine Seite in linx.at anzumelden, muss zunächst im Kategorien-System eine passende Kategorie angeklickt werden. Gehen Sie anschließend nochmals Seite anmelden an. Gut Deitsch sprechta…

  • In der Kategorie „EDV, Internet und Telekom“ gibts keine auch nur annähernd passende Subkategorie. Die Suche nach „Webdesign“ bringt mich auch nicht weiter, weil da zwar jede Menge Firmen auftauchen, aber nicht angegeben ist, in welcher Kategorie diese gelistet sind. Auch eine Angabe der direkten Firmen-URL sowie des Änderungsdatums fehlt. Das sind Punkte, die ich bei Google liebgewonnen habe und nicht mehr missen möchte.

  • Es wird also „Medien und Information/Dienstleistungen“ werden. Nun führt der Klick auf „Seite anmelden“ zu einem Webformular mit 6 weiteren Eingaben, von denen lediglich die Postleitzahl kein Pflichtfeld ist.

  • Alle für die Erfassung der von Ihnen angemeldeten Internet-Seite notwendigen Informationen wurden an das linx.at-Team gesendet. Ihre Angaben werden nun redaktionell bearbeitet. Sobald der Eintrag für die von Ihnen angemeldete Seite freigeschalten wird, werden Sie per E-Mail verständigt.
    Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen und Änderungswünsche kann es einige Tage dauern bis Sie diese Benachrichtigung erhalten.


Liebes linx.at-Team: Bitte die Anmeldeprozedur dringend vereinfachen – der Großteil der Besucher wird sonst schon beim Anlegen des Accounts die Nerven wegwerfen und aufgeben. Direkte Links zu den Seiten ohne zwischengeschaltetes jump.cgi wären auch fein – oder zumindestens die Angabe der genauen Ziel-URL. Wir werden das Ganze jedenfalls weiter beobachten – beim Glaube ans Gute im Menschen kann es sich ja um Einstandsschwierigkeiten handeln.

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Ernst Michalek
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