Seit letztem Donnerstag bin ich stolzer Besitzer eines Asus Eee-PC 1000H in weiß, weil es mich jedesmal wieder gestört hat, mit Laptop-Rucksack auf Kundentermine gehen zu müssen. Auch ist die Laufzeit meines Arbeitsgerätes Sony Vaio im Batteriebetrieb gerade mal zwei Stunden, oft nicht genug für längere Sitzungen oder Besprechungen. Erste Eindrücke, nicht chronologisch oder thematisch sortiert:
Es ist das ganze Gerät für den geringen Preis eigentlich überraschend gut verarbeitet. Das Display ist auch für Tageslicht hell genug und die Tastatur ist brauchbar und nicht so extrem winzig wie bei den 700er und 900er-Modellen, wo flüssiges Schreiben eine Menge Übung voraussetzt. Blöd ist nur die Position der rechten Umschalttaste, die sich nicht an gewohnter Stelle neben dem Bindestrich befindet, sondern wegen der Cursortasten einen Platz weiter nach rechts gerückt ist. Angenehm: das Netzteil ist so klein, dass es mit in die mitgelieferte Neoprentasche passt. Somit ist das komplette Minibüro handlich verpackt und man hat nicht mehr als etwa 1,5 Kilo zu tragen. Die Akkulaufzeit richtet sich natürlich stark nach der Nutzung, aber etwa 5 Stunden sollten realistisch sein wenn man nicht gerade rechenintensive Programm laufen lässt. Auf 4:30 bei verbleibenden 30% Restladung hab ichs bereits gebracht.
Ich wollte zusätzlich zum vorinstallierten Windows XP Home (mit erfreulich wenig sinnlosen Zusatztools!) Ubuntu Linux als Zweit-Betriebssystem installieren, auch weil die 160 GB große Festplatte ja geradezu zu solchen Experimenten verführt. Mit Ubuntu EEE existiert sogar eine extra für den Eee-PC angepasste Distibution. Die Installation ist super-einfach: ISO-Image auf den Eee-PC herunterladen, Kopiertool ebenfalls herunterladen, frisch formatierten USB-Stick mit mindestens 1GB anstecken, Tool starten und damit die Installationsfiles auf den Stick kopieren und den Stick startbar machen. Eee-PC neustarten, gleich im Startbild mit ESC ins Bootmenü wechseln und vom Stick starten. Die folgende Ubuntu-Installation bietet bei der Festplatten-Partitionierung die Option, die erste Partition (auf der sich Windows befindet) zu verkleinern und in den entstehenden freien Platz Ubuntu zu installieren. Ich habe mich für eine 50/50-Aufteilung der Partition entschieden, jedes OS hat also etwa 40 GB zur Verfügung. Innerhalb einer knappen halben Stunde erhält man so völlig problemlos ein Dual-Boot-System, auf dem Ubuntu und Linux friedlich nebeneinander auf der Platte wohnen und man beim Rechnerstart jeweils auswählen kann, welches Betriebssystem gestartet werden soll. Alle nötigen Treiber sind bei Ubuntu Eee bereits eingebunden, es funktionieren also auf Anhieb auch Sound, Netzwerk und WLAN(!). Die zweite Windows-Partition habe ich als Datenlaufwerk fix in ein Subverzeichnis meines Homeverzeichnisses eingehängt.
Ich habe am Eee-PC das kostenlose SyncToy von Microsoft installiert. Damit lassen sich Ordnerpaare auf Eee-PC und Standgerät einrichten, die auf Knopfdruck synchronisiert werden können. So habe ich das komplette Kundenverzeichnis immer mit dabei.
Eines der knackigeren Probleme stellt ja immer wieder die Synchronisierung von Outlook dar. Wenn man keinen Exchange-Server betreibt, so hat man mit Microsoft-Bordmitteln keine Chance, Outlook am Standrechner und Outlook am Laptop synchron zu halten, ausser indem man sich einen Pocket-PC anschafft, diesen mit Rechner A und anschliessend mit Rechner B synchronisiert. Mühsam. Es gibt allerdings eine Menge Lösungen von Fremdanbietern. Ich habe mich für Simplesyn.net entschieden, weil man das Tool 15 Tage lang mit voller Funktionalität testen kann (und weil die Vollversion dann nur 29 Euro kostet). Bei den Mitbewerbern ist großteils der volle Funktionsumfang nicht vorab testbar und die Tools kosten ab knapp dem doppelten Preis aufwärts. Simplesyn funktioniert auch ohne Internetverbindung, nur innerhalb des LAN – auch ein Grund der dafür spricht. Die Einrichtung ist recht einfach: installieren, Name des PC angeben , mit dem man synchronisieren will und in Outlook unter Extras > Optionen > SimpleSyn die Ordner auswählen, die man synchron halten mag. Der Rest funktioniert automatisch, wobei Simplesyn sofort nach Änderung eines Objektes die Synchronisierung versucht. Somit erspare ich mir in Zukunft den Umweg via Pocket-PC.
Einfach und schnell war dank Firefox das Problem gelöst, wie man Bookmarks und gespeicherte Website-Passworte auf beiden Rechnern synchron halten kann. Denn für meinen Lieblingsbrowser gibt es das kostenlose Addon Foxmarks, mit dem sich das automatisieren lässt. Die Lesezeichen und Website-Logins werden mit einem Masterpasswort verschlüsselt, auf dem Foxmarks-Server zwischengespeichert und bei Änderungen automatisch synchronisiert. Das alles läuft diskret im Hintergrund ab und man braucht sich eigentlich nach der ersten Einrichtung des Addons nicht mehr drum kümmern – so wie es sein soll.
World of Warcraft läuft auf dem Eee-PC mit 800×600 Pixel und niedrigen Details brauchbar flüssig. Fürs Auktionshaus oder einfache Questerei zwischendurch rechts allemal, in Schlachtfelder oder Dungeons wirds aber eher zur Diashow.
Ich habe Skype wieder aktiviert, denn der Kleine hat sogar eine Webcam eingebaut. Bereits getestet, Skypen geht auch ohne Headset mit dem eingebauten Mikrofon ganz passabel (idealerweise aber nicht über die eingebauten Lautsprecher sondern mit Kopfhörern).
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