Aus meinem Postausgang: ein Mail an Chrysler Wien

Wenn man erstmals ein Auto einer neuen Marke als bisher kauft, so muss man sich nicht nur auf ein anderes Fahrgefühl und veränderte Parkgewohnheiten, sondern auch auf neue Sitten und Gebräuche beim Umgang mit Werkstatt und Ersatzteilhandel einstellen. Es dauert ja oft eine Zeit lang, bis man sich aneinander gewöhnt hat. In meinem Fall ist das Fremdmarkenfahrzeug ein gebrauchter Chrysler Voyager 2.5 CRD geworden, der seit kurz vor Weihnachten auf mich angemeldet ist (und derzeit mit einer defekten Einspritzdüsendichtung in einem Nachbarbezirk steht). Kurz nach Neujahr wollte ich den defekten Thermostat tauschen – was nur mit Hindernissen möglich war. Mein Mail vom 7. Jänner an die Geschäftsleitung von Chrysler Wien nach dem ersten Versuch, in der Filiale Wien 21 einen Thermostat zu kaufen, lautete wie folgt:

Sehr geehrter Herr XXX,

letzte Woche Samstag hätte ich für meinen Voyager (meinen ersten Chrysler überhaupt) recht dringend einen Thermostat gebraucht. Daher habe ich mich nach Blick ins Internet und einem Anrufversuch auf den Weg zur Filiale Wien 21 gemacht, da diese für mich an nächsten liegt – mit einem geborgten Auto, denn der Voyager stand zerlegt in meiner Garage.

Ich war daher nicht sehr erbaut, dort auf einem ausgehängten „Kaszettel“ die Mitteilung vorzufinden, die Filiale sei von 24.12. bis 6.1 geschlossen. Wieder daheim angelangt rief ich im 23. Bezirk an. Doch noch bevor ich ausreden durfte, wurde ich belehrt, dass am Samstag keiner im Ersatzteillager wäre. Da ich davon ausgegangen bin, dass dafür die Öffnungszeiten für „Verkauf“ gelten (schließlich will ich die Teile ja kaufen), war ich innerhalb kurzer Zeit ein zweites Mal über die Verlautbarungsgebarung in Ihrem Unternehmen etwas überrascht. Und hab den 5. Bezirk gar nicht mehr probiert.

Bitte, im Sinne aller Kunden die in dieser Zeit so wie ich vor verschlossenen Türen gestanden sind (alleine als ich den Zettel gelesen hab, warens drei!): sowohl die Website als auch der Ansagetext der Telefonanlage wären hervorragende Möglichkeiten, einen Betriebsurlaub zu kommunizieren. Es würde ihren Kunden unnötige Wege ersparen. Und bitte führen sie die Öffnungszeiten für den Ersatzteilverkauf auf der Website extra an, wenn er schon nicht unter „Verkauf“ fällt. Ich würde auch vermuten, dass mehr Leute Samstags Ersatzteile als neue Autos kaufen, daher wäre es wenigstens in einer Filiale fein, wenn man Samstags diesen Kundendienst anbieten könnte.

Sollte der Webseiten-Umbau lediglich an jemandem scheitern, der das durchführt (das letzte Update war vor mehr als 4 Monaten!), darf ich Ihnen meine guten Dienste anbieten. Auf den Websites meiner Kunden gibts Updates wie dieses üblicherweise binnen 24 Stunden.

Freundliche Grüße & eine erfolgreiche Woche

Reaktion auf die Beschwerde: bis heute keine. Toller Kundenservice, wirklich. Wie stehts so toll auf der Startseite der Page von Chrysler Wien:

Selbstverständlich sind unsere modernst eingerichteten Schauräume und Werkstätten mit Spenglerei immer für sie da und um ihre Zufriedenheit bemüht.

Lippenbekenntnisse. Werbung und Realität klaffen hier weit auseinander.

PS: Schließlich ist es mir zum stolzen Preis von 155 Euro gelungen, im 23. Bezirk einen Thermostat aufzutreiben (zum Vergleich: für andere Fabrikate sind Thermostate ab etwa 15 Euro erhältlich, oft sogar noch billiger) – im Voyager muß das komplette Gehäuse drumherum auch mitgetauscht werden. Auch schon egal. Bin jedenfalls schon neugierig, wieviel der Dichtring für die Einspritzdüse kosten wird (und wann die Kiste dann das nächste Mal liegenbleibt).

Update 29.1.2009: die Dichtung für die Einspritzdüse ist ein schlichter Kupferring mit etwa 15 mm Aussendurchmesser. Preis bei Hornbach oder dergleichen wahrscheinlich einige wenige Cent. Der Preis als Originalersatzteil für den Voyager: mehr als 8 Euro!!!! Eines weiß ich jetzt schon – das ist mein letzter Chrysler.

Update 20.2.2009: es hat nicht lange gedauert und ich hab wieder was von Chrysler Wien gebraucht. Auf meine Anfrage wegen einer Antriebswelle hat sich binnen kurzer Zeit Hr. Jankovic aus der Filiale im 21. Bezirk gemeldet – und den Preis für die Welle von sich aus um 100 Euro reduziert. Gut, 341 Euro sind noch immer viel Kohle für ein bißl Metall, aber 441.- wäre noch teurer. Und die 341.- waren ausnahmsweise billiger als bei allen Webhändlern, wo ich ebenfalls angefragt hatte.
More to come – die Lagerbuchsen des rechten Querlenkers sind ebenfalls noch zu erneuern…

Update 2.3.2009: die Buchsen für den Querlenker gibts bei Chrysler nicht extra zu kaufen. Man muss laut denen den kompletten Querlenker tauschen – und Chrysler will 347 Euronen dafür. Im Nachbau gibts erstens die Buchsen auch extra (Satz um € 39.90, die sollen sich aber gegen den Ausbau extrem wehren) und zweitens den kompletten Querlenker inkl. Versand um etwa 140 Euro. Fazit aus den bisherigen Reparaturen: wenns nicht unbedingt sein muss, vermeide man aus Rücksicht auf sein Konto den Originalersatzteil. Die Preisgestaltung von Chrysler ist nur als unfassbar maßlos und geisteskrank zu bezeichnen.

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Ernst Michalek
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5 Gedanken zu „Aus meinem Postausgang: ein Mail an Chrysler Wien“

  1. auaaua, das sind schmerzen. ich hatte noch sowas in erinnerung dass die chrysler rechte „häusln“ mit vielen wehwehchen sein sollen als susa erwähnte dass ihr jetzt chryslert…

    na ich hoffe dass es das dann bald war. ggf kann ich skoda empfehlen – läuft und läuft und läuft, superfreundliches service, auch am 30.12. die lassen übrigens durch meinungsforschungsinstitute nach jedem werkstattermin prüfen wie zufrieden man damit war, eine maßnahme die vielleicht bei chrysler auch nicht schaden würde. vielleicht haben sie ja auch chrysler-ersatzteile u service im angebot? händler müssen heute ja schon sehr flexibel sein…

  2. Selbst wenn ich mit dem alten Mitsubishi meiner Frau zu Denzel gefahren bin (und mir dort beim ersten Mal auf dem Riesengelände ziemlich verloren vorgekommen bin), wurde ich weitaus herzlicher und fairer behandelt, trotzdem das Auto neu einen Bruchteil des Voyagers gekostet hat und schon 18 Jahre alt ist. Und auch dort wirst danach vom Meinungsforschungsinstitut angerufen.
    Dafür ist (wahrscheinlich bedingt durch die auch in Deutschland eher elende Kundenbetreuung) der Zusammenhalt unter „Leidensgenossen“ (=Chryslerfahrern) ein recht guter – die Leute vom Chryslerforum haben mir vor der Reparatur superflott und freundlich mit guten Tipps weitergeholfen. Wenigstens etwas – wenn schon das Auto hin ist, lernt man dabei wenigstens freundliche Leute kennen :-)

  3. na wenigstens etwas. es gibt nichts das besser verbindet als gemeinsame feinde :)

    a pro pos gekostet – was waren denn so die eckparameter dieser anschaffung? (km, Bj, EUR)

  4. Eckparameter sind 200 kkm, Bj. 2003 und was er gekostet hat weiß meine Buchhalterin ;-)
    Jedenfalls wars für einen Erstbesitz in dem Zustand recht OK.

  5. Chrysler im 23. ist sehr schwerfällig und man(n) dreht einem (nachher) das Wort im Mund um!

    Preise sind im 21. zwar wahrscheinlich gleich, aber der Kundendienst besser!

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