Gerade eben wieder in der Werbung gehört: es greift in den letzten Monaten der Unsinn bedenklich um sich, die Adressen von Websites mit „minus“ anstatt eines Bindestrichs zu buchstabieren. Und so hört man vornehmlich im Radio dann Adressen wie „wehwehweh Mercedes minus Benz de eh“. Welcher Werbekoffer hat denn diesen Blödsinn verbrochen? Denn erstens ist das Minus genau genommen kein gültiges Zeichen in einem Domainnamen, weil die einzig zulässigen Zeichen die Buchstaben „a“ bis „z“, die Ziffern 0 bis 9 und der Bindestrich (engl. Hyphen) sind – und auch Umlaut-Domains werden letztlich in diese Zeichen umcodiert! Von Minus steht in den Spezifikationen nix. Somit ist dieser Buchstabier-Ansatz erstens technisch falsch.
Zweitens stelle ich mir die Frage, ob nur ich derjenige bin, der den negativen Klang dieser Sprechweise heraushört. „Mercedes minus Benz“ – wurde der Firmenteil Benz verkauft? „Fahrschule minus Schwedenplatz“ – wurde beim Abriss des alten Uniqa-Gebäudes der Schwedenplatz gleich mit weggebaggert (wobei in diesem speziellen Fall das Minus nicht zwingend nötig wäre und vom Radiosender dorthin gemogelt wurde)?
Liebe Werbeleute: beratet eure Kunden vernünftig. Wenn denn der Bindestrich im Domainnamen wirklich sein muß – ein zusätzlich angemeldeter Domainname OHNE Bindestrich kostet gerade mal 36 Euro im Jahr extra. Jeder einigermaßen fähige Provider wird diese zweite Domain gerne auf die „echte“ Website mit Bindestrich im Namen umleiten. Dann erspart sich der arme Radiosprecher das Aufsagen solch unsinniger Namenskonstruktionen, potentielle Interessenten kommen mit beiden Schreibweisen ans Ziel. Wenn der Bindestrich wirklich mit in die Werbung soll (wozu eigentlich?), dann bitte nicht als Minus!
Liebe werbende Unternehmer: klatscht bitte eurer Agentur ihre Spots um die Ohren, sofern tatsächlich ein Minus hineingeschummelt wird. Klingt negativ – und schließlich ist es euer Image, das mit solchen Spots versenkt wird. Wenn den Unfug niemand mehr zahlt, werden Agenturen und Sprecher schnell damit aufhören.
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minus spricht sich eben flüssiger und schneller als das lange bin-de-strich das obendrein noch ein „de“ enthält und weitere verwirrungen verursachen könnte.
in aller regel ist auch der bindestrich und das minus das gleiche zeichen, nur word hat da ein eigenes längeres für den bindestrich, wüsste nicht mal wie ich das in eine adresse eingeben sollte.
mag sein dass es technisch nicht ganz astrein ist, aber für 99,999% der user ist es ein und die selbe taste die „minus“ und „bindestrich“ macht, also was soll die spitzfindigkeit?
„Minus“ klingt einfach scheisse. Wertet einen Firmennamen ab, finde ich.
Schon klar, auch „Mercedes Strich Benz“ klänge nicht besser. Trotzdem stört mich das Minus auch. Es klingt wie „4 strich 4 ist zwei“.
Und auch im speziellen Fall von Mercedesbenz ist der Bindestrich übrigens nicht zwingend nötig – mercedesbenz.de wird brav auf die Domain mit Hyphen umgeleitet. Also warum nicht einfach wehwehweh mercedesbenz de eh?
Danke für diese Tirade! Find ich gut.
warum nicht das überflüssige wehweh weh ganz weglassen?
Weil die ganz Dämlichen ohne das wehwehweh nicht mehr erkennen können, dass es sich um eine Website-Adresse handelt. Bei etwas intelligenteren Providern funktioniert die Domain meist sowieso auch ohne wehwehweh.
Hier zum Beispiel.
Fällt, wie so viele andere sprachliche Armutszeugnisse in die Kategorie „Die Leiden der jungen Wörter“
http://www.3www.at/blog/2005/07/08/die-leiden-der-jungen-worter/