UMTS – das Fass ohne Boden?

Die ersten Kostenschätzungen zum UMTS-Netzausbau liegen vor. Laut Expertenschätzungen werden die österreichischen Netzbetreiber mindestens etwa 50 Milliarden ATS für den Netzausbau ausgeben müssen.

Das hat mich natürlich dazu bewogen, meine gestern veröffentlichte Rechnung bezüglich der Kosten pro Kopf weiterzuführen:

Rechnet man nun die 11 Mrd. ATS für die Lizenzen und die weiteren 50 Mrd. ATS an Netzherstellungskosten zusammen und dividiert diese Summe durch die Bevölkerungszahl von Österreich (etwa 8,1 Mio.), so kommt man auf 547 Euro pro Kopf. Das ist im gesamten zwar noch immer weniger, als in Deutschland alleine für die Lizenzen gezahlt wurden, aber trotzdem eine schöne Summe, die man netto verdienen wird müssen.

Gehen wir weiters davon aus, dass mittelfristig jeder dritte Österreicher UMTS nutzt und lassen wir die Wartungs- und Betriebskosten für die Netze ausser acht – bei 190 ATS monatlichen Kosten für UMTS würde es so 10 Jahre dauern, bis alleine die Netzkosten an UMSATZ wieder eingespielt sind. Die Betreiber wollen 2002 mit UMTS starten und ab 2005, also schon 3 Jahre danach wird damit gerechnet, Gewinne zu erwirtschaften. Damit kämen wir auf durchschnittliche Kosten pro Nutzer von 570 ATS pro Monat, damit alleine die Investitionen in das Netz wieder eingefahren werden.

Man darf also auf die Gebührenstruktur von UMTS mehr als gespannt sein – vor allem, weil ja nach wie vor nicht klar ist, mit welchen speziellen Nutzungsmöglichkeiten man den potentiellen Kunden den Umstieg schmackhaft machen will. Lassen wir uns überraschen:

Bei der Mobilkom findet sich jede Menge technische Information über UMTS, allerdings nichts darüber, wie denn nun die Mobilkom die neue Technologie nutzen will.

One bietet UMTS-Frequently Asked Questions und vermeldet darin kryptisch:

’10) Wird sich die Investition in UMTS jemals rechnen?
Durch die aufgewendeten Summen kann man selbstverständlich keinen schnellen return on investment erhoffen, sondern muss das in einer längerfristigen Perspektive sehen. Damit sich die Investitionen langfristig rechnen, muss man das verfügbare Frequenzspektrum mit vielseitigen und interessanten Diensten voll ausnützen.

11) Wie hoch wird die Akzeptanz der Kunden für UMTS sein?
Die Akzeptanz der Kunden hängt vom Nutzen ab, den ihnen UMTS bringt. Alles hängt von der Fähigkeit der Netzbetreiber ab, die Dienste und Inhalte attraktiv und leicht nutzbar zu machen.‘

max.mobil bringt eine Pressemeldung zum Thema UMTS und jammert darin unter anderem:

‚Daraus ergibt sich, daß ohne UMTS-Frequenzen die Weiterentwicklung der bereits bestehenden und gerade entwickelten Services massiv gefährdet wäre und die Innovationskraft von max.mobil. an ihre ressourcenbedingten Grenzen stieße. Daher tritt max.mobil. für die automatische Vergabe von vier gleichausgestatteten Frequenzpaketen entsprechend den Empfehlungen des UMTS-Forums…an die bestehenden GSM-Betreiber ein, für die eine laufende Frequenznutzungsgebühr zu entrichten ist. Damit wäre das unternehmerische Risiko zu minimieren und der Staat hätte gleichzeitig entsprechende Erlöse für die Frequenzressourcen.

Mobilfunkunternehmen sind keine „Just-for-fun“-Operations…Erfolg darf nicht bestraft werden…Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb ist die umgehende Vergabe von GSM 1800 Frequenzen an die im Frequenzspektrum benachteiligten GSM Netzbetreiber…der Businesscase UMTS in Österreich um vieles schwieriger sein wird als in (anderen Ländern) usw.‘

Auch hier also keine konkreten Angaben, was denn dem Konsumenten UMTS bringen könnte. Ich bin schon sehr gespannt, welche Werbeschmähs sich die Netzbetreiber einfallen lassen – es kommt sicher einiges auf uns zu.

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Ernst Michalek
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