Die armen Gewerkschaftsbosse: Alfred Gusenbauer hat gestern tatsächlich durchsetzen können, daß Gewerkschaftsfunktionäre nicht mehr nebenbei als Parlamentarier tätig sein dürfen. Gusenbauer argumentierte das unter anderem damit, daß Führungskräfte in der neu zu definierenden ÖGB-Struktur ihre Arbeitskraft und Energie zu 100% auf ihre Tätigkeit im ÖGB konzentrieren müssten. Ausserdem – Gusi ist ja kein Trottel – ist die Distanzierung von den Gewerkschaftern die einzige realistische Möglichkeit, wie die Roten bei der Wahl doch noch etwas Land gewinnen könnten.
Typisch österreichisch die Reaktionen auf Gusis Alleingang: die Gewerkschafter waren ob des zu erwartenden Verdienstausfalls patzig-beleidigt, Teile der roten Führungsriege ebenfalls nicht begeistert (wahrscheinlich aus Furcht, ähnliche Verhaltensregeln könnten möglicherweise ja auch für andere gut bezahlte Doppeljobs kommen).
Frage: Als Normalsterblicher mit einem normalen Job (etwa in einem Büro) würde es konditionell und zeitlich schwer fallen, einen zweiten vollwertigen Beruf auszuüben. Als Gewerkschaftsboss mit tausenden Euro Monatsgehalt und (theoretisch) entsprechend viel Verantwortung und zeitlicher Belastung geht sich das aber schon noch aus, ein, zwei drei Nebenjobs am Laufen zu haben??? Danke, Gusi – ein Machtwort war dringend nötig.
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